111 Jahre Salzburger Marionetten

111 Jahre voller Magie und Fantasie

Am 27. Februar 1913 fand der erste öffentliche Auftritt des Salzburger Marionettentheaters im Hotel Bristol am Makartplatz statt: Mozarts Singspiel Bastien und Bastienne stand auf dem Programm und bescherte dem kleinen Ensemble einen riesigen Erfolg. Seitdem hat das Salzburger Marionettentheater unzählige Menschen auf der ganzen Welt begeistert. Sobald die kleinen Geschöpfe an Fäden die Bühne betreten, taucht das Publikum in eine Welt der Fantasie ein und erliegt der Faszination dieser zauberhaften Kunstform.

Der erste Salzburger Kasperl von Anton Aicher

Als Anton Aicher vor 111 Jahren seine ersten Figuren schnitzte, war ihm äußerst wichtig, dass sie sich so menschenähnlich wie möglich bewegen. Dafür entwickelte er ein spezielles Führungskreuz, welches in nahezu unveränderter Form auch heute noch bei den Marionetten in unserem Haus im Einsatz ist. Dieses Kreuz ermöglicht jene unvergleichliche Spielweise, für die das Theater 2016 als immaterielles UNESCO-Kulturerbe ausgezeichnet wurde. Der behutsame und respektvolle Umgang mit dieser Tradition und dem umfangreichen Repertoire ist uns nach wie vor ein großes Anliegen und bildet die Basis für unsere aktuellen und zukünftigen Aktivitäten.

    Highlights 2024

    Erst im Januar feierte Rimski-Korsakows Mozart und Salieri im Rahmen der Mozartwoche 2024 Premiere. Die düstere Kammeroper über Salieris angeblichen Giftmord an Mozart als Kooperation mit Internationaler Stiftung Mozarteum und Universität Mozarteum wurde zum vollen Erfolg.

    Und das Jubiläumsjahr hält weitere Höhepunkte bereit: Romeo und Julia, die wohl berühmteste Liebesgeschichte der Welt, kommt am 24. Oktober erstmals auf die Bühne des Salzburger Marionettentheaters. Für diese Neuproduktion entstehen in den theatereigenen Werkstätten derzeit unter anderem 19 neue Marionetten für 12 Rollen, deren Kostüme von Ensemblemitglied Edouard Funck entworfen wurden. Die Marionettenspieler:innen werden dabei teilweise sichtbar sein – es gibt erneut den interessanten Wechsel zwischen „offener“ und „verdeckter“ (illusionistischer) Spielweise.

    Die Premiere von Shakespeares Tragödie bildet gleichzeitig den Auftakt für ein kleines dreitägiges Festival, das dieses Jahr ganz der Fadenmarionette gewidmet wird. Dabei werden herausragende Ensembles aus ganz Europa an verschiedenen Spielorten der rechten Altstadt vielfältige Facetten des Marionettenspiels zeigen.

    Wir partizipieren an den Förderprojekten des BMKÖS zur „Digitalisierung des kulturellen Erbes“ und zum „Klimafitten Kulturbetrieb“ und streben als nachhaltig agierender Kulturbetrieb die Umweltzertifizierung an. Im Jahr spielen wir ca. 150 Vorstellungen bei uns im Haus in der Schwarzstraße, gehen immer wieder auf Landpartie in Schulen des Bundeslandes, veranstalten Workshops für Kinder und Erwachsene und zeigen unsere Produktionen auf internationalen Gastspielreisen in aller Welt.