Das war PUPPETS! – Das Festival 2024

Den Auftakt machte am 24. Oktober die Premiere der Neuproduktion des Salzburger Marionettentheaters mit Shakespeares Romeo und Julia in der Regie von Thomas Reichert. Seine Bühnenfassung erzählt die berühmteste Liebesgeschichte der Welt mitsamt ihren tragischen und komischen Elementen in einer heutigen Sprache verdichtet, ohne die Poesie Shakespeares zu übergehen. Ab 20. Dezember ist diese Produktion erneut mehrfach auf der Bühne des Marionettentheaters zu sehen.

Marcella von Jan vom Theater Altenburg Gera faszinierte durch ihre Wandelbarkeit und stimmliche Virtuosität, mit der sie und ihre Marionetten im Theater im KunstQuartier alle Rollen von Hofmannsthals Jedermann zeichnete. Begleitet wurde sie dabei subtil vom Live-Cello. Inszeniert hat diese Produktion Frank Soehnle, der tags darauf mit einem seiner eigenen Stücke in den Kammerspielen gastierte.

Das 2te Ich vom figuren theater tübingen ist durch ein Manuskript Walter Benjamins inspiriert und erzählte in surrealen Bildern und mit feingliedrigen Phantasiefiguren von einem Menschen, der am Silvesterabend mit seinen Wünschen und verpassten Chancen kämpft – eine beeindruckende Mischung aus Marionetten-, Schatten- und Handpuppenspiel.

Mit starker Intensität gab Carles Cañellas vom Rocamora Teatre seiner Solo-Figur im intimen Rahmen des Toihaus Theaters verschiedene Identitäten. In Identitats durchlebte nicht nur die Figur, sondern auch das Publikum ein ganzes ausdrucksstarkes Leben – von der Geburt bis zum Tod. Aufwachsen, Freude, Trauer, Depression und Verzweiflung wurden von der ‚metaphysischen‘ Marionette mittels Masken und der grandiosen Spielkunst von Carles Cañellas dargestellt. Diese Spezialmarionette ist mit 27 Fäden an einer unglaublichen Konstruktion als Spielkreuz fixiert, die auch kaum wahrnehmbare Bewegungen ermöglicht.

Italienische Spielfreude vermittelte das Duo Di Filippo Marionette mit seinen poetisch-humorvollen Stücken Hanging by a Thread und Variations. Durch Bewegung, Musik, Live-Gesang und Interaktion mit den Figuren gelang Rhoda Lopez und Remo Di Filippo eine erfrischend herzliche Bühnenperformance für die ganze Familie.

Den letzten Höhepunkt des Festivals bildete Le Dernier Jour de Pierre im KunstQuartier. Die französische Compagnie DERAÏDENZ mit ihrem Regieteam Baptiste Zsilina und Léa Guillec erzählten in der detailreichen Produktion in der Guckkastenbühne die Wanderschaft von Pierre, die immer wieder durch düstere, albtraumhafte Sequenzen unterbrochen wurde.