Antoine de Saint-Exupéry

Der kleine Prinz

Textfassung: Alexandra Liedtke
In deutscher Sprache mit Erläuterungen auf Englisch
Empfohlen für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren
Dauer: 1 Stunde
Besetzung
Inszenierung: Alexandra Liedtke
Bühnenbild und Licht: Raimund Orfeo Voigt
Figurenentwürfe und Kostüme: Lane Schäfer
Bildhauer: Petr Řezáč
Musik und Sounddesign: Parviz Mir-Ali
Technik: Alexander Proschek

Puppenköpfe: Andrea Linse, Marion Mayer, Petr Řezáč
Puppenbau: Vladimir Fediakov, Emanuel Paulus, Philippe Brunner
Kostümschneiderei: Edouard Funck, Heide Hölzl, Anna Travaglia, Anne-Lise Droin
Requisite: Eva Wiener, Ursula Winzer, Michaela Obermayr
Schlosserei: Harald Alker
Bühnenmeister: Pierre Droin
Rolle
Sprecher:in
Marionettenspieler:in
Prinz
Alexandra Liedtke
Michaela Obermayr
Pilot
Peter Raffalt
Vladimir Fediakov
Fuchs
Michael Maertens
Emanuel Paulus
Rose
Sophie Gross
Marion Mayer
König
Marcus Bluhm
Das Ensemble
Eitler
Edouard Funck
Marion Mayer
Säufer
Matthias Hartmann
Emanuel Paulus
Laternenanzünder
Robert Kratky
Emanuel Paulus, Marion Mayer
Geschäftsmann
Clemens Ansorg
Das Ensemble
Schlange
Marcus Bluhm
Vladimir Fediakov, Anne-Lise Droin
Kraniche, Schmetterlinge
Anne-Lise Droin

Premiere: Salzburg, 18.6.2016

Sämtliche Marionetten sowie die gesamte Ausstattung wurden in den Werkstätten des Salzburger Marionettentheaters hergestellt.

Ensemble
Susanne Tiefenbacher
Geschäftsführung
  • geboren in Zell am See
  • Wirtschaftsausbildung und Studium der Kommunikationswissenschaften
  • berufliche Auslandsaufenthalte in Peking, Hongkong, Zypern und Portugal
  • selbstständige Unternehmerin im Bereich Eventmarketing und Kulturmanagement, Produktionsleitung von Festivals
  • Geschäftsführerin des Winterfest Salzburg (Festival für zeitgenössischen Circus)
  • seit 2020 am Salzburger Marionettentheater
Philippe Brunner
Künstlerischer Direktor, Marionettenspieler
  • geboren in Berlin
  • Studium der Musikwissenschaften und der Englischen Literatur
  • Gründung und Leitung der Jungen Marionettenoper Berlin
  • Organisation bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern und den Berliner Festspielen
  • Produktionsleitung bei ECM Records München
  • seit 2003 am Salzburger Marionettentheater
Anne-Lise Droin
Marionettenspielerin, Schneiderei
  • geboren in Genf
  • Ausbildung zur Kindergartenpädagogin
  • Puppenspielerin, Puppenwerkstatt am Genfer Marionettentheater
  • seit 2010 am Salzburger Marionettentheater
Pierre Droin
Marionettenspieler
  • geboren in Genf
  • Studium der Kunstgeschichte
  • Puppenspieler, Puppenbauer und Regisseur am Genfer Marionettentheater
  • seit 1990 am Salzburger Marionettentheater
Vladimir Fediakov
Marionettenspieler, Bildhauer, Schnitzer, Puppenbauer
  • geboren in Moskau
  • Ausbildung zum Automechaniker
  • LKW-Fahrer, selbständiger Taxi-Fahrer
  • Möbelrestaurator
  • seit 2000 am Salzburger Marionettentheater
Edouard Funck
Marionettenspieler, Kostümschneiderei
  • geboren in Paris
  • Schneidermeister: Ausbildung an der Ecole Paul Poiret für darstellende Kunst Paris
  • Kostüm Supervisor für Stage Entertainment, Cirque du Soleil, Oper Leipzig.
  • freischaffender Kostümbildner
  • 2011 bis 2017 und seit 2019 am Salzburger Marionettentheater
Heide Hölzl
Marionettenspielerin
  • geboren in Salzburg
  • Ausbildung zur Schneiderin an der Gewerbeschule Salzburg
  • Damenschneiderei für Theater
  • seit 1960 am Salzburger Marionettentheater – eigentlich in Pension, aber nach wie vor aktiv
Maximilian Kiener-Laubenbacher
Marionettenspieler, Werkstatt
  • geboren in Regensburg
  • Gesangsstudium an der Universität Mozarteum
  • freischaffender Sänger und Gesangslehrer
  • seit 2019 am Salzburger Marionettentheater
Marion Mayer
Marionettenspielerin, Kostümschneiderei
  • geboren in Salzburg
  • Fachhochschulen für Mode- und Bekleidungstechnik sowie Keramik und Ofenbau
  • Schneidermeisterin, Keramik- und Hafnergesellin
  • Tätigkeit im Einzelhandel
  • seit 2015 am Salzburger Marionettentheater
Emanuel Paulus
Marionettenspieler, Bühnenmalerei, Werkstatt
  • geboren in Schwarzach
  • Maler und Anstreicher
  • seit 2007 am Salzburger Marionettentheater
Philipp Schmidt
Marionettenspieler, Assistent des künstlerischen Direktors
  • geboren in Göttingen
  • studierte Musiktheorie, Musikwissenschaft und Linguistik
  • Lehrbeauftragter für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Weimar
  • Lektor und Notensetzer für verschiedene Musikverlage
  • seit 2022 am Salzburger Marionettentheater
Eva Wiener
Marionettenspielerin, Requisite
  • geboren in Klagenfurt
  • Ausbildung zur Textilfachfrau an der HTL Textil
  • seit 1990 am Salzburger Marionettentheater
Ursula Winzer
Marionettenspielerin, Requisite
  • geboren in Hallein
  • Ausbildung zur Textilfachfrau
  • Verkauf und Beratung beim Heimatwerk
  • Diplomierte Feng Shui-Beraterin
  • seit 1986 am Salzburger Marionettentheater
Günther Schöllbauer
Technische Leitung, Bühnenmeister
  • geboren in Salzburg
  • Ausbildung zum Elektrotechniker
  • technische Leitung Kleines Theater (Salzburg) und Metropolis
  • Beleuchtungsmeister Salzburger Landestheater
  • seit 2019 am Salzburger Marionettentheater
Alexander Proschek
Technik
  • geboren in Wiener Neustadt
  • Diplomstudium Digitale Medientechnologien
  • selbstständiger Ton- und Lichttechniker
  • leidenschaftlicher Musiker
  • seit 2016 am Salzburger Marionettentheater
Barbara Ortner
Assistenz der Geschäftsführung, Office-Management
  • geboren in Salzburg
  • Ausbildung zur Touristikkauffrau
  • Rezeption und Veranstaltungsorganisation in diversen Hotels
  • seit 1999 am Salzburger Marionettentheater
Christine Gropper
Finanzen, Förderwesen, strategisches Marketing
  • geboren in München
  • Studium der Kulturgeographie und des Landschafts-, Regional- und Stadtmanagements in Erlangen, Salzburg und Buenos Aires
  • Aufbaustudium Kulturmanagement
  • Ticketingleitung Filmkulturzentrum Das Kino, Salzburg
  • Produktionsleitung Winterfest (Festival für zeitgenössische Circuskunst), Salzburg
  • seit 2021 am Salzburger Marionettentheater
Silvia Greisberger
Kassa
  • geboren in Salzburg
  • Sprachenstudium
  • Rezeption und Hotelreservierung
  • Kartenverkauf bei einer Konzertagentur
  • seit 2021 am Salzburger Marionettentheater
Andrea Schmirl
Kassa
  • geboren in Innsbruck
  • Sprachenstudium
  • Stadtführerin in Innsbruck
  • Verkauf im Reisebüro
  • seit 2005 am Salzburger Marionettentheater

Der Vorstand des Trägervereins

  • Claus Spruzina
  • Suzanne Harf
  • Hannes Eichmann
  • Kurt Lassacher
  • Brigitte Lindner
  • Anton Santner
Inhalt

Als der Pilot in der Sahara notlandet und versucht, sein Flugzeug zu reparieren, begegnet er dem kleinen Prinzen. Dieser erzählt ihm von seiner langen Reise:

Der Prinz stammt gar nicht von der Erde, sondern von einem winzigen Planeten, auf nicht viel zu sehen ist: Da gibt es drei Vulkane, die zu reinigen sind; Affenbrotbäume, die regelmäßig ausgerissen werden müssen, um den Planeten nicht zu überwuchern; und eine sprechende Rose, die ständig bewundert werden möchte.

Der Prinz beschließt, seinen eigenen Planeten zu verlassen, um anderswo Freundschaften zu schließen. Er trifft auf anderen Planeten verschiedene Gestalten: Einen König, der den Prinzen als seinen Untertan betrachtet; einen Eitlen, der sich Bewunderung erhofft; einen Trinker, der durch Alkohol vergessen möchte; einen Geschäftsmann, der die Sterne zu besitzen glaubt; und einen Laternenanzünder, der lebenslänglich nur einer einzigen Pflicht nachgeht.

Schließlich gelangt der Prinz auf den Planeten Erde. Dort begegnet er zuerst einer Giftschlange, die ihm die Rückkehr auf seinen Planeten durch einen tödlichen Biss ermöglichen möchte. Aber der Prinz durchquert weiterhin die Wüste und trifft auf einen Fuchs. Dieser erklärt ihm, man sei zeitlebens für das verantwortlich, was man sich vertraut gemacht habe; und verrät ihm außerdem: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Als der Prinz seine Erzählung beendet hat, macht er sich mit dem Piloten auf die Suche nach Wasser, das sie schließlich in einem Brunnen finden. Der Prinz erwähnt erneut, dass er durch den Tod auf der Erde auf seinen Planeten zurückkehren könne, zurück zu seiner Rose, die das einzige sei, was er wirklich liebe. Der Pilot erfährt dann, wie sich der Prinz mit der Schlange verabredet …

Über das Stück

Kommentar der Regisseurin Alexandra Liedtke

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Die eigenwillige Geschichte vom kleinen, blonden Lockenkopf, der wegen eines Streits mit seiner Blume seinen Planeten verlässt um die Welt zu erkunden, erschien 1943 in New York. Sie ist weit mehr als eine Märchengeschichte. Saint-Exupery gelang mit diesem Buch, das weltweit über 140 Millionen Mal verkauft wurde, ein Jahrhundertwerk. Es ist ein kindliches, philosophisches Erwachsenenwerk und ein sehr erwachsenes Kinderbuch.

Saint-Exupéry, ein tiefsinniger, schreibender Pilot hat den kleinen Prinzen lange mit sich herumgetragen. Oft zeichnete er ihn auf kleine Notizen, Servietten und sprach von seinem „Kumpel, den ich in meinem Herzen trage“.

Dieses Buch ist nach wie vor eines der gültigen Plädoyers für Freundschaft und Menschlichkeit und zählt noch heute zu den 20 meistgelesenen Büchern der Welt. Übersetzt in 270 Sprachen und Dialekte, mehrmals verfilmt und vertont ist der kleine Prinz auch immer wieder in renommierten Theatern zu sehen. Der kleine Prinz gehört zu den gültigsten Werken unserer Kulturgeschichte.

Figurinen von Lane Schäfer

Die Marionettenbühne Salzburg eignet sich für eine szenische Umsetzung besonders. Der Illusionsraum Bühne verführt den Zuschauer in die Welt des kleinen Prinzen. Aus seinem Blickwinkel wird scheinbar Alltägliches neu beleuchtet. Durch die Übersetzung in eine Marionette kann das Skizzenhafte der Saint-Exuperyischen Bilder besonders schön erhalten bleiben und öffnet so die Möglichkeit, den Zuschauer mit seinen Bildern abzuholen.

Gerade im Marionettentheater können wir mit magischen Mitteln „zaubern“, die sonst nur der Film kann. Wir können fliegen oder Saltos in der Luft drehen, Planeten können vorbei rauschen und Blumen können sprechen. Ein Mensch kann scheinbar gigantisch groß sein oder klein wie eine Erbse. Und was passiert, wenn der Spieler und die Puppe gleichzeitig zu sehen sind? Welche der beiden Figuren ist echt? Und was bedeutet echt im Theater?

Mit dem Kleinen Prinzen kann ein Publikum erreicht werden, das mehrere Generationen umfasst. Kinder können an unsere Kulturinstitution Theater herangeführt werden und Erwachsene ermutigt werden, die viel zu oft verdrängte Fantasie wieder zu nutzen. Die Fantasie zu nutzen ist eine Fähigkeit, die wir gar nicht genug fördern können.

Besonders nach dem Umbau des Marionettentheaters eignet sich ein Stück wie der kleine Prinz um die jetzt neuen Möglichkeiten der Bühne auszuprobieren.

Wie verblüffend ist der Effekt, wenn der kleine Prinz nach oben schaut und er sieht den Schatten eines „großen“ Puppenspielers, der ihn zu sich auf den Arm nimmt und mit ihm spricht. Oder wenn der kleine Planet, auf dem der Prinz sitzt, sich auf einmal vergrößert und über das gesamte Portal als Projektion sichtbar wird? Oder was bedeutet es, wenn der kleine Prinz zu den Spielern spricht, sie bittet seine Hand zu heben und diese bleiben aber still. Wohin verschwinden die Schatten, wenn sie nicht mehr sichtbar sind? Dies sind alles neue Ebenen des Marionettentheaters, die bisher in Salzburger kaum zu sehen waren, die aber ganz neue und freie Spielweisen ermöglichen. Ein Schritt nach vorne ist möglich ohne die Tradition zu verlieren.

Doch all das ist nicht nur gebunden an die große Marionettenbühne in Salzburg, sondern kann - dank der neuen Reisebühne - auch unkompliziert auf Tournee gehen.

Bühnenbildentwurf von Raimund Orfeo Voigt

Und wo sonst am Theater können 14 Rollen von nur 4 Puppenspielern erfüllt werden? In welchem Theater kann ein ganzes Ballett auftreten, von nur einem Spieler geführt?

Der kleine Prinz ermöglicht in seiner Idee, Sprache und der Umsetzung mit Marionetten eine große Bandbreite an Spielweisen. Die Puppenspieler werden Teil der Inszenierung, in ihr auch sichtbar an einigen Stellen. Als Unterstützer der Figuren oder als deren Widerparts. So wie der Kleine Prinz das Alter Ego von Saint-Exupéry war, so haben auch die einzelnen Spieler zu ihren Figuren eine besondere Beziehung. Dabei wird der Illusionscharakter der Marionettenbühne nie zerstört, sondern die Fähigkeit der Zuschauer, ihre Fantasie zu nutzen, vergrößert noch die Illusion. Dass dies gelingt, sieht man zum Beispiel an „The Sound of Music“, wo eine Rolle von einer Darstellerin auf der Bühne gespielt wird. Zudem wird die Bühne extra für dieses Zusammenspiel konzipiert werden.

Die Fantasie des Menschen ist auch die Basis für große Gedanken. Und genau das wird im Theater - und besonders im Marionettentheater - gefordert. Der Zuschauer leistet beim Sehen seinen Beitrag zur Entstehung der Illusion. Das macht einen Theaterbesuch so nachhaltig und ist sicher auch ein Grund, warum das Marionettentheater viele Zuschauer hat, die bereits als Kinder kamen und jetzt mit ihren Kindern und Enkeln wiederkommen.

Durch meine Arbeit an namhaften Häusern und das dort allseits große Interesse an diesem Projekt, gehe ich davon aus, dass wir renommierte Schauspieler finden werden, die sich bereit erklären, den kleinen Prinzen einzusprechen und so mit ihrer uns bekannten Stimme den Puppen Leben einzuhauchen.

Über dieses Projekt gibt es viel zu erzählen. Poetisch und prachtvoll wird die Bühne werden und in ihr werden die zarten Figuren der unterschiedlichsten Art den Zuschauern eine Sternstunde bereiten.

Doch „Wörter sind die Quelle aller Missverständnisse“, so der kleine Prinz. Und um diese zu vermeiden, wollen wir jetzt einfach beginnen.

Geschichte

Mit einer Aufführung von Mozarts Bastien und Bastienne gründet der Bildhauer Anton Aicher 1913 das Salzburger Marionettentheater. Er hat mit den Vorstellungen, welche er mit seiner ganzen Familie aufführt, so großen Erfolg, dass er noch im Herbst desselben Jahres auf die erste Gastspielreise geht. Das Repertoire wird rasch ausgebaut, für Kinder werden dutzende Märchenspiele inszeniert, im Mittelpunkt steht der Kasperl.

Anton Aicher

Als Hochzeitsgeschenk erhält Hermann Aicher 1926 von seinem Vater Anton das Marionettentheater, das dieser mit seinen technischen Kenntnissen zu einer echten Miniaturbühne ausbaut. In Zusammenarbeit mit dem Mozarteum werden immer anspruchsvollere Werke einstudiert. Bald stehen auch Mozarts „kleine“ Opern wie Apollo und Hyazinth oder Der Schauspieldirektor auf dem Spielplan.

In den Jahren 1927–1934 unternimmt das Theater Gastspielreisen nach Hamburg, Wien, Holland, sowie eine große Balkan-Tournee nach Istanbul, Sofia und Athen. 1936 folgen Moskau und Leningrad, wo in Sälen mit bis zu 2500 Besuchern gespielt wird. Dazu müssen neue, größere Marionetten gebaut werden. Zur besonderen Attraktion wird der „Sterbende Schwan“ mit einer Marionette, welche die legendären Ballerina Anna Pawlowa zum Vorbild nimmt.

Die Figur der Anna Pawlowa bei einem Gastspiel in Moskau/Leningrad 1936

In den Kriegsjahren wird das Theater als Fronttheater eingesetzt. Hermann Aicher wird 1944 zum Militär eingezogen und das Theater wird geschlossen. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 beginnen die Marionetten wieder zu spielen. 1947 geben sie das erste deutschsprachige Gastspiel in Paris im renommierten Théâtre des Champs-Elysées. Es folgt eine intensive Tournee- und Gastspieltätigkeit bis Japan, Südafrika und Australien und es werden neue Produktionen inszeniert, allen voran Mozarts Die Zauberflöte. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird das Repertoire um alle fünf großen Mozart-Opern erweitert. Mit Günther Schneider-Siemssen beschäftigt das Theater einen Bühnenbildner, der bis 1991 sämtliche Produktionen des Theaters ausstattet.

Historisches Szenenbild aus "Die Zauberflöte"

1959 wird der erste Theatersaal des Marionettentheaters im alten Borromäum wegen Baufälligkeit geschlossen und das Theater zieht für 10 Jahre in eine provisorische Spielstätte am Kapitelplatz.

1971 wird das neue, erstmals nach eigenen Wünschen gestaltete Haus in der Schwarzstraße mit Rossinis Der Barbier von Sevilla eröffnet. Nach Hermann Aichers Tod im Jahr 1977 übernimmt seine Tochter Gretl die Leitung. Es folgen Tourneen in ganz Europa, Amerika und Asien.

Zum Mozartjahr 1991 inszeniert Götz Friedrich Mozarts Così fan tutte.

1994/95 werden alle fünf Mozartopern für Fernsehen und Video mit Sir Peter Ustinov als Erzähler aufgezeichnet. In den 1990er Jahren entstehen mehrere Koproduktionen mit dem Salzburger Landestheater. Mit Carl Maria von Webers Oberon wirken die Salzburger Marionetten 1996 erstmals im kleinen Festspielhaus bei den Salzburger Festspielen mit.

Figuren aus C. M. von Webers "Oberon" für die Salzburger Festspielen 1996

Es folgt eine Zusammenarbeit mit den Osterfestspielen für Prokofieffs Peter und der Wolf mit Tobias Moretti als Sprecher. Zum 85. Geburtstag der Marionetten wird auf der Festung Hohensalzburg das Museum „Welt der Marionetten“ eröffnet.

Barbara Heuberger übernimmt die Geschäftsführung und 2001 feiert das Theater erstmals seit langer Zeit wieder die Premiere eines Schauspiels: Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare. Im Dezember 2003 folgt die Premiere von Engelbert Humperdincks Oper Hänsel und Gretel.

Im Mozartjahr 2006 werden während der Salzburger Festspiele alle 22 Mozartopern gespielt. Das Salzburger Marionettentheater inszeniert in diesem Rahmen Bastien und Bastienne und Der Schauspieldirektor.

Für The Sound of Music erhält das Theater exklusiv die Lizenz, die Geschichte der Salzburger Familie von Trapp mit Marionetten zu adaptieren und damit die Möglichkeit, seine eigene Version des in der ganzen Welt bekannten Broadway-Musicals zu gestalten.

Kinder der Trapp-Familie aus "The Sound of Music"

Mit András Schiff live am Klavier werden Claude Debussys La boîte à joujoux (Die Spielzeugschachtel), sowie Schumanns Papillons einstudiert. Eine französische Fassung von The Sound of Music ergänzt ein vierwöchiges Paris-Gastspiel über Weihnachten und Neujahr 2011/12.

Im gleichen Jahr entsteht in Kooperation mit dem Salzburger Landestheater Der Kleine Prinz, ein Jahr darauf folgt Wagners Der Ring des Nibelungen in einer auf zwei Stunden komprimierten Fassung.

Mit dem Tod von Gretl Aicher 2012 endet nach drei Generationen die Inhaberschaft der Familie Aicher. Die bestehende Gesellschaft wird bis 2020 von Dr. Barbara Heuberger geleitet; die Gründung eines Trägervereins festigt deren Struktur und gewährleistet den Fortbestand der Institution.

Sein 100-jähriges Bestehen feiert das Salzburger Marionettentheater 2013 mit den Produktionen Schneewittchen und die sieben Zwerge sowie Alice im Wunderland.

Mit Neuproduktionen wie Fidelio von Ludwig van Beethoven werden neue szenische Wege beschritten und die Technik des Marionettenspiels verfeinert.

Szenenbild aus "Fidelio"

2016 wird das Marionettentheater als immaterielles Kulturerbe in die Österreich-Liste der UNESCO aufgenommen und wird für seine besondere Spielpraxis ausgezeichnet.

Seit 1913 führten das Salzburger Marionettentheater über 270 Gastspielreisen und Tourneen in alle Welt.

DIE BAUGESCHICHTE VON HAUS UND THEATERSAAL

Seit dem Jahr 1971 befindet sich das Salzburger Marionettentheater im historischen Gebäude in der Schwarzstraße 24 – auf der rechten Seite der Salzburger Altstadt, eigebettet zwischen Landestheater und Internationaler Stiftung Mozarteum und zwischen Salzach auf der einen und Schloss Mirabell mit seinem weltberühmten Garten auf der anderen Seite.

Nach der Gründung des Salzburger Marionettentheaters 1913 in einem Atelier im Salzburger Künstlerhaus, seiner Unterbringung im Turnsaal des alten Borromäum und nach einem 10 Jahre andauernden „Ausweichquartier“ im Kapitelsaal fanden die Marionetten schließlich ihr Zuhause in der Schwarzstraße 24. Und auch das Haus selbst blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Zwischen der Villa Lasser – also der heutigen Stiftung Mozarteum – und dem damaligen Stadttheater wurde 1893 an der Schwarzstraße von der Gräflichen Arco-Zinnebergischen Brauerei Kaltenhausen ein „Restaurations- und Saalgebäude” errichtet. Architekt war Carl Demel, Baumeister Valentin Ceconi. 1897 wurde das Saalgebäude zum „Hotel Mirabell” umgewandelt.

Bis 1968 befand sich in den Räumlichkeiten des Hotels das Mirabell-Casino. Im Jahr 1970 begannen die Umbauarbeiten, um dem Salzburger Marionettentheater eine neue Spielstätte zu geben. Der ehemalige Speisesaal des Hotels wurde zum Zuschauerraum mit Bühne umfunktioniert. Er beeindruckt noch heute mit seinem reichhaltigen Stuck und opulenter Malerei. Auch im Foyer stieß man bei einer Reparatur im Jahre 2000 auf den ursprünglichen, prächtigen Stuck und seit dem Jahr 2003 erstrahlt die Decke des Foyers wieder in altem Glanz.

    Verein der Freunde

    Mitglieder wissen, wer die Fäden zieht …

    Im Verein der Freunde des Salzburger Marionettentheaters sind Sie uns ganz nah! Denn Freund:innen und Förder:innen gehen gemeinsam mit uns backstage, lernen die Künstler:innen und ihre Puppen persönlich kennen und treffen sich an besonderen Orten. Durch unseren aktuellen Freunde-Newsletter wissen Sie als Erste, was gespielt wird. Sie sind exklusiv bei Proben dabei und werfen einen Blick hinter die Kulissen, wo wir uns gemeinsam anschauen, wer die Fäden zieht!

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      Mitgliedsbeitrag Freund: € 50,– pro Jahr

      Mitgliedsbeitrag Förderer: € 100,– pro Jahr

      Im Vorstand: Harald Labbow, Julia Heuberger-Denkstein, Barbara Ortner, Nina Eisenberger, Julia Skadarasy, Katharina Schneider, Eva Rutmann, Franziska Wizany

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