Jacques Offenbach
Les contes d'Hoffmann (Hoffmanns Erzählungen)
Choeur de la Radio Suisse Romande / Choeur Pro Arte de Lausanne / Choeur du Brassus
Orchestre de la Suisse Romande
Dirigent: Richard Bonynge
Aufnahme: Decca 1972
Premiere: Salzburg, 24.5.1985
Neuinszenierung: Salzburg, 13.4.2019
Sämtliche Marionetten sowie die gesamte Ausstattung wurden in den Werkstätten des Salzburger Marionettentheaters hergestellt.
- geboren in Zell am See
- Wirtschaftsausbildung und Studium der Kommunikationswissenschaften
- berufliche Auslandsaufenthalte in Peking, Hongkong, Zypern und Portugal
- selbstständige Unternehmerin im Bereich Eventmarketing und Kulturmanagement, Produktionsleitung von Festivals
- Geschäftsführerin des Winterfest Salzburg (Festival für zeitgenössischen Circus)
- seit 2020 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Berlin
- Studium der Musikwissenschaften und der Englischen Literatur
- Gründung und Leitung der Jungen Marionettenoper Berlin
- Organisation bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern und den Berliner Festspielen
- Produktionsleitung bei ECM Records München
- seit 2003 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Genf
- Ausbildung zur Kindergartenpädagogin
- Puppenspielerin, Puppenwerkstatt am Genfer Marionettentheater
- seit 2010 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Genf
- Studium der Kunstgeschichte
- Puppenspieler, Puppenbauer und Regisseur am Genfer Marionettentheater
- seit 1990 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Moskau
- Ausbildung zum Automechaniker
- LKW-Fahrer, selbständiger Taxi-Fahrer
- Möbelrestaurator
- seit 2000 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Paris
- Schneidermeister: Ausbildung an der Ecole Paul Poiret für darstellende Kunst Paris
- Kostüm Supervisor für Stage Entertainment, Cirque du Soleil, Oper Leipzig
- freischaffender Kostümbildner
- 2011 bis 2017 und seit 2019 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Salzburg
- Ausbildung zur Schneiderin an der Gewerbeschule Salzburg
- Damenschneiderei für Theater
- seit 1960 am Salzburger Marionettentheater – eigentlich in Pension, aber nach wie vor aktiv
- geboren in Regensburg
- Gesangsstudium an der Universität Mozarteum
- freischaffender Sänger und Gesangslehrer
- seit 2019 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Salzburg
- Fachhochschulen für Mode- und Bekleidungstechnik sowie Keramik und Ofenbau
- Schneidermeisterin, Keramik- und Hafnergesellin
- Tätigkeit im Einzelhandel
- seit 2015 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Schwarzach
- Maler und Anstreicher
- seit 2007 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Göttingen
- studierte Musiktheorie, Musikwissenschaft und Linguistik
- Lehrbeauftragter für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Weimar
- Lektor und Notensetzer für verschiedene Musikverlage
- seit 2022 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Klagenfurt
- Ausbildung zur Textilfachfrau an der HTL Textil
- seit 1990 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Hallein
- Ausbildung zur Textilfachfrau
- Verkauf und Beratung beim Heimatwerk
- Diplomierte Feng Shui-Beraterin
- seit 1986 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Salzburg
- Ausbildung zum Elektrotechniker
- technische Leitung Kleines Theater (Salzburg) und Metropolis
- Beleuchtungsmeister Salzburger Landestheater
- seit 2019 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Wiener Neustadt
- Diplomstudium Digitale Medientechnologien
- selbstständiger Ton- und Lichttechniker
- leidenschaftlicher Musiker
- seit 2016 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Salzburg
- Ausbildung zur Touristikkauffrau
- Rezeption und Veranstaltungsorganisation in diversen Hotels
- seit 1999 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in München
- Studium der Kulturgeographie und des Landschafts-, Regional- und Stadtmanagements in Erlangen, Salzburg und Buenos Aires
- Aufbaustudium Kulturmanagement
- Ticketingleitung Filmkulturzentrum Das Kino, Salzburg
- Produktionsleitung Winterfest (Festival für zeitgenössische Circuskunst), Salzburg
- seit 2021 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Salzburg
- Sprachenstudium
- Rezeption und Hotelreservierung
- Kartenverkauf bei einer Konzertagentur
- seit 2021 am Salzburger Marionettentheater
- geboren in Innsbruck
- Sprachenstudium
- Stadtführerin in Innsbruck
- Verkauf im Reisebüro
- seit 2005 am Salzburger Marionettentheater
Der Vorstand des Trägervereins
- Claus Spruzina
- Suzanne Harf
- Hannes Eichmann
- Kurt Lassacher
- Brigitte Lindner
- Anton Santner
- Birgit Limmert
Prolog
In Luthers Weinkeller unter dem Opernhaus. Die Geister des Weines und des Bieres flüstern aus den Fässern, dass sie als Freunde der Menschen Wehmut und Kummer verjagen wollen. Die einem Fass entsteigende Muse will den Dichter Hoffmann wieder für sich gewinnen. Er scheint ihr, wegen seiner unglücklichen Liebe zur Sängerin Stella, untreu zu werden. Sie nimmt die Gestalt eines „Zweiten Ich“ an: Niklaus. Rivale um die Gunst Stellas ist der Stadtrat Lindorf. Er fängt ein an Hoffmann adressiertes Billett, mit dem Schlüssel zu Stellas Privatgemach, ab. Hoffmann will bei Gesang und Punsch Vergessen von seinen Liebesschmerzen finden.
Als er das Lied vom Kleinzack vorträgt, schweift seine Erinnerung jedoch wiederum zu Stella ab. In Hoffmanns nun beginnenden Erzählungen verwandelt seine Fantasie die Sängerin in drei verschiedene Gestalten: die erste nennt der Poet: Olympia – die „Majestätische“.
Erster Akt
In Hoffmanns Phantasie entstehen die Präsentationsräume bei Spalanzani. Der hat mit der Puppe Olympia sein Meisterwerk geschaffen. Ihre Augen allerdings stammen vom unheimlichen Coppelius. Er nötigt Hoffmann eine magische Brille auf, durch die man die Umwelt in idealisierender Verklärung sieht. So kann Hoffmann auch nicht bemerken, dass die vom Diener Cochenille angekündigten „Gäste“ ebenso seelen- und leblose Puppen sind wie die vermeintliche „Tochter“ Spalanzanis, in deren makellose Schönheit er sich sofort verliebt. Ihre physikalischen Mechanismen befähigen sie zum Singen und zum Tanz. Das Verhängnis kündigt sich an, als Olympias Uhrwerk in chaotisches Rasen verfällt. Hoffmann wird niedergestoßen und verliert die alles beschönigende Brille. Er muss mitansehen, wie Coppelius – durch einen falschen Scheck von Spalanzani um seinen Anteil geprellt – das Puppenkunstwerk wütend zerstört. Vor den Trümmern seiner Liebe bleibt Hoffmann zurück.
Zweiter Akt
Hoffmanns zweite Geschichte erzählt von seiner Liebe zur venezianischen Kurtisane Giulietta. Diese hat sich dem bösen Dapertutto verschrieben. Wie bereits dem einstigen Rivalen Hoffmanns, Schlemihl, soll nun ihm selber das Spiegelbild geraubt werden. Ein Diamant von kaltem Feuer wird Giuliettas Belohnung dafür sein. Der eifersüchtige Schlemihl will Hoffmann mit seinem Degen töten, fällt jedoch durch Dapertuttos magische Waffe. Hoffmann sucht Vergessen bei der Kurtisane. In ihren Armen verliert er sich, sein Spiegelbild löst sich von ihm und die Schöne entschwindet mit ihrem wirklichen Liebhaber Pitichinaccio. Hoffmann bleibt allein zurück.
Dritter Akt
Hoffmanns dritte Erzählung handelt von seiner Liebe zur schwindsüchtigen Antonia, der Tochter von Crespel und einer weltberühmten Sängerin. Antonia musste ihrem Vater versprechen, nicht zu singen, um nicht ebenso verfrüht wie ihre Mutter zu sterben. Als Hoffmann sie besucht, stimmt sie mit ihm trotzdem ihr gemeinsames Liebeslied an. Crespel hat dem tauben Diener Franz befohlen, niemandem die Tür zu öffnen. Dennoch verschafft sich „Doktor“ Mirakel Zutritt zum Haus und befiehlt Antonia zu singen. Zauberfläschchen sollen die Tochter, wie auch den geprüften Vater, kurieren. Der aber wirft den ungebetenen Gast hinaus. Vor dem Bild ihrer Mutter sucht Antonia Hilfe. Mirakel beschwört das Bild der Mutter, die nun Antonia zum Singen auffordert. Crespel findet seine sterbende Tochter. Hoffmann erleidet ein weiteres Mal das Ersterben seiner Liebe.
Epilog
Erschöpft und betrunken beendet Hoffmann seine Erzählungen. Verständnislos begießen die Studenten die poesievolle Synthese: Künstlerin – Kurtisane – junge Geliebte – und Tod – mit Strömen von Alkohol. Nach dem Ende der „Don Giovanni“-Aufführung sucht Stella im Weinkeller nach Hoffmann. Die Stimme seines „Zweiten Ich“ – Niklaus – lässt Stella wissen, dass Hoffmanns Liebe zu ihr erstorben ist. Aber der Rat Lindorf warte auf sie …
Die Muse bleibt bei Hoffmann. Ihr soll er fortan sein Leben weihen.
Gedanken zur Inszenierung von "Hoffmanns Erzählungen"
von Wolf-Dieter Ludwig
Warum will das Salzburger Marionettentheater – als „Mozart-Theater“ auf allen Kontinenten bekannt und anerkannt – die phantastische Krönung von Jacques Offenbachs Kunst: Les Contes d’Hoffmann erstmals zu magischem Leben an Zauberfäden erwecken?
Die Historie mag Antwort geben: Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann – Jurist, Dichter und Maler der Romantik, gebildeter Musikästhet, Komponist in Mozarts Geist und Stil – hatte aus Verehrung für das Genie Salzburgs selbst seinen Vornamen Wilhelm in Amadeus umgewandelt, seine Initialen sind uns darum allein in der Folge E. T. A. geläufig. Und Jacques Offenbach vertauschte nach dem Zeugnis seiner ihn pflegenden Tochter in seinem letzten Lebensjahr – als er in der Stille des Pavillon Henri IV in St. Germain die Contes d’Hoffmann vollenden wollte – die Notenblätter immer öfter mit der Biographie Mozarts, die er auswendig konnte und die seine Emotionen zutiefst aufwühlte.
Auch Richard Wagner hatte erkannt, daß Offenbach „eine leichte Hand wie der göttliche Mozart“ gehabt habe. Und Rossini nannte ihn den „Mozart der Champs-Elysées“.
So bleiben wir mit der Wahl dieses Stückes unserm Leitbild MOZART treu.
Wir wissen, daß Offenbach sein Meisterwerk nicht mehr vollenden konnte und wissen auch, daß manche der schönsten Melodien ursprünglich für andere Stücke geschrieben worden waren – wie etwa die berühmte Barkarole aus der Ouvertüre der „Rhein-Nixen“, deren Première in der Alten Hofoper zu Wien stattgefunden hatte. Oder: daß die dämonische „Diamantenarie“ im unvollendeten „Venedig“-Akt von fremder Hand stammt. Wir kennen das Meisterwerk nur als Torso und beklagen, daß die Oper in zahllosen Bearbeitungen oft genug geradezu gegen die Intention ihres Schöpfers aufgeführt wurde. Dennoch: ihre Kraft hat sie dadurch bewiesen, daß sie alle „Verbesserungs“versuche überstehen konnte. Ist sie hierin nicht einem von Mozarts Meisterwerken: Così fan tutte, nah verwandt …?
Wir beachten bei dieser Inszenierung die neuesten Ergebnisse kritischer Forschung. Wir folgen weitgehend der entsprechenden Schallplattenaufnahme mit weltberühmten Künstlern des Musiktheaters in der von Offenbach beabsichtigten, von seinem Freund Guiraud schließlich für die Opéra Comique geschaffenen Version mit gesprochenen Texten. Wir entwickeln für manche Facette Hoffmanns wie auch Offenbachs reicher Phantasie Erscheinungsbilder, die zwangsläufig an den „großen“ Opernbühnen unaufführbar sind. Die Irrealität der Erzählungen Hoffmanns fordert eine Weiterentwicklung der Aufführungstechniken des Salzburger Marionettentheaters heraus.
Lediglich das Rahmenbild des Weinkellers darf eine gewisse Realität ausdrücken, während die drei Bilder der Episoden: Olympia, Giulietta und Antonia ausschließlich in Hoffmanns Phantasie existieren. Darum gibt es weniger Bühnenbauten und mehr „Licht-Räume“. Und zwischen den einzelnen Bildern kehren wir jeweils für Augenblicke zurück in Luthers Weinkeller, in welchem Hoffmann seine Liebesgeschichten erzählt.
Bereits in der Introduktion entrückt uns Offenbachs feine Ironie in eine durch Geister des Alkohols bestimmte irreal-phantastische Sphäre – in die sich auch der historische Hoffmann gern entführen ließ … Selbst die Muse entsteigt nicht einem griechischen Tempel ihres Vaters Zeus, sondern einem Weinfaß – und sie verwandelt sich vor unsern Augen in Hoffmanns „alter ego“, um – dem gewählten Namenspatron Niklaus folgend – den Dichter in helfender Liebe vor Gefährdungen der Seele zu bewahren und der Kunst der Poesie zu erhalten.
Hoffmanns Erzählungen kreisen um die „verrückte“ Liebe zu einer Künstlerin: Stella – Stern am Opernhimmel und gefeierte Mozart-Sängerin. Allein einen Nebenbuhler fürchtet der Dichter: Lindorf dem er in seiner vom Alkohol beflügelten Phantasie stets dämonische Züge verleiht. Zunächst erhält er die Rolle des „Coppelius“, dessen Name uns darauf verweist, daß er „leeren Augenhöhlen“ durch künstliche Augen lebendigen Ausdruck zu verleihen scheint. Auch Stellas Diener Andres begleitet uns durch alle Erzählungen. Er wird durch Hoffmann in wenig schmeichelhafte Figuren verwandelt: zunächst in eine „rote Schildlaus“, deren Name „Cochenille“ er trägt; später, als Pitichinaccio, wird er zur Karikatur einer venezianischen Maske und muß zuletzt sein eigenes Greisenbild als ertaubter Diener Franz darstellen. – Wie einer aus Hoffmanns Märchen herausgestiegenen Figur begegnen wir dem skurrilen „Ausreißer“ Spalanzani, der sich als Konstrukteur der „physique“: der äußeren Form, des Körperbaus vorstellt, denn er schafft Menschentypen in verschiedenen Graden phantasievoller Fertigung. Hier konnten nicht allein Regisseur und Entwerfer, sondern auch die Salzburger Puppenbauer und -spieler sich in besonders hohem Maße durch Hoffmanns poetische Schöpferkraft inspirieren lassen …! Die Puppe Olympia, „ein kunstvoll verfertigter Automat“ – wie Hanslick in seiner Wiener Kritik 1881 schrieb – wird mit den anderen Automaten und menschenähnlichen Phantasiegebilden, nicht wie die Marionetten an den Fäden geführt, welche die „beseelten“ Figuren zu beleben haben … sondern sie gehorcht Spalanzani (und uns) durch komplizierte, teils alte, teils modernste Führungsmechanismen.
Selbstverständlich trägt sie, wie auch Giulietta und Antonia, die Gesichtszüge Stellas. Und selbstverständlich begegnen wir dem dämonischen Gegenspieler Hoffmanns: Lindorf, in Venedig herausgeputzt als „Dapertutto“, Herr über die schöne Kurtisane, und in der letzten Episode als Doktor „Mirakel“, als bleicher „Wunder“mediziner, der den Tod der Geliebten Hoffmanns verschuldet.
Wir verlassen – nachdem Hoffmann seine Seele verloren glaubte an die schöne Giulietta – die phantastischen Umrahmungen der ersten Episoden und folgen des Dichters erinnern der Phantasie in die morbide Enge eines Musikzimmers, die sich durch die Gaukeleien des Quacksalbers in die Weite eines geisterhaften Friedhofs wandelt.
Mit Hoffmann trennen wir uns aus der von ihm beschworenen Entrückung und finden uns wieder zurück in Luthers Weinkeller.
Von Offenbachs Hand gibt es keinen originalen Schluß der Oper. Wir verzichten auf Wiederholungen aus dem I. Akt als „Ersatz“ für unkomponiert gebliebene Verse. Darum schließen wir mit der Erscheinung der Muse, die zu Beginn gekommen war, um Hoffmann wieder für sich – für die Kunst der Poesie – zu gewinnen und die nunmehr ihre Aufqabe vollenden kann.
Mit einer Aufführung von Mozarts Bastien und Bastienne gründet der Bildhauer Anton Aicher 1913 das Salzburger Marionettentheater. Er hat mit den Vorstellungen, welche er mit seiner ganzen Familie aufführt, so großen Erfolg, dass er noch im Herbst desselben Jahres auf die erste Gastspielreise geht. Das Repertoire wird rasch ausgebaut, für Kinder werden dutzende Märchenspiele inszeniert, im Mittelpunkt steht der Kasperl.
Als Hochzeitsgeschenk erhält Hermann Aicher 1926 von seinem Vater Anton das Marionettentheater, das dieser mit seinen technischen Kenntnissen zu einer echten Miniaturbühne ausbaut. In Zusammenarbeit mit dem Mozarteum werden immer anspruchsvollere Werke einstudiert. Bald stehen auch Mozarts „kleine“ Opern wie Apollo und Hyazinth oder Der Schauspieldirektor auf dem Spielplan.
In den Jahren 1927–1934 unternimmt das Theater Gastspielreisen nach Hamburg, Wien, Holland, sowie eine große Balkan-Tournee nach Istanbul, Sofia und Athen. 1936 folgen Moskau und Leningrad, wo in Sälen mit bis zu 2500 Besuchern gespielt wird. Dazu müssen neue, größere Marionetten gebaut werden. Zur besonderen Attraktion wird der „Sterbende Schwan“ mit einer Marionette, welche die legendären Ballerina Anna Pawlowa zum Vorbild nimmt.
In den Kriegsjahren wird das Theater als Fronttheater eingesetzt. Hermann Aicher wird 1944 zum Militär eingezogen und das Theater wird geschlossen. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 beginnen die Marionetten wieder zu spielen. 1947 geben sie das erste deutschsprachige Gastspiel in Paris im renommierten Théâtre des Champs-Elysées. Es folgt eine intensive Tournee- und Gastspieltätigkeit bis Japan, Südafrika und Australien und es werden neue Produktionen inszeniert, allen voran Mozarts Die Zauberflöte. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird das Repertoire um alle fünf großen Mozart-Opern erweitert. Mit Günther Schneider-Siemssen beschäftigt das Theater einen Bühnenbildner, der bis 1991 sämtliche Produktionen des Theaters ausstattet.
1959 wird der erste Theatersaal des Marionettentheaters im alten Borromäum wegen Baufälligkeit geschlossen und das Theater zieht für 10 Jahre in eine provisorische Spielstätte am Kapitelplatz.
1971 wird das neue, erstmals nach eigenen Wünschen gestaltete Haus in der Schwarzstraße mit Rossinis Der Barbier von Sevilla eröffnet. Nach Hermann Aichers Tod im Jahr 1977 übernimmt seine Tochter Gretl die Leitung. Es folgen Tourneen in ganz Europa, Amerika und Asien.
Zum Mozartjahr 1991 inszeniert Götz Friedrich Mozarts Così fan tutte.
1994/95 werden alle fünf Mozartopern für Fernsehen und Video mit Sir Peter Ustinov als Erzähler aufgezeichnet. In den 1990er Jahren entstehen mehrere Koproduktionen mit dem Salzburger Landestheater. Mit Carl Maria von Webers Oberon wirken die Salzburger Marionetten 1996 erstmals im kleinen Festspielhaus bei den Salzburger Festspielen mit.
Es folgt eine Zusammenarbeit mit den Osterfestspielen für Prokofieffs Peter und der Wolf mit Tobias Moretti als Sprecher. Zum 85. Geburtstag der Marionetten wird auf der Festung Hohensalzburg das Museum „Welt der Marionetten“ eröffnet.
Barbara Heuberger übernimmt die Geschäftsführung und 2001 feiert das Theater erstmals seit langer Zeit wieder die Premiere eines Schauspiels: Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare. Im Dezember 2003 folgt die Premiere von Engelbert Humperdincks Oper Hänsel und Gretel.
Im Mozartjahr 2006 werden während der Salzburger Festspiele alle 22 Mozartopern gespielt. Das Salzburger Marionettentheater inszeniert in diesem Rahmen Bastien und Bastienne und Der Schauspieldirektor.
Für The Sound of Music erhält das Theater exklusiv die Lizenz, die Geschichte der Salzburger Familie von Trapp mit Marionetten zu adaptieren und damit die Möglichkeit, seine eigene Version des in der ganzen Welt bekannten Broadway-Musicals zu gestalten.
Mit András Schiff live am Klavier werden Claude Debussys La boîte à joujoux (Die Spielzeugschachtel), sowie Schumanns Papillons einstudiert. Eine französische Fassung von The Sound of Music ergänzt ein vierwöchiges Paris-Gastspiel über Weihnachten und Neujahr 2011/12.
Im gleichen Jahr entsteht in Kooperation mit dem Salzburger Landestheater Der Kleine Prinz, ein Jahr darauf folgt Wagners Der Ring des Nibelungen in einer auf zwei Stunden komprimierten Fassung.
Mit dem Tod von Gretl Aicher 2012 endet nach drei Generationen die Inhaberschaft der Familie Aicher. Die bestehende Gesellschaft wird bis 2020 von Dr. Barbara Heuberger geleitet; die Gründung eines Trägervereins festigt deren Struktur und gewährleistet den Fortbestand der Institution.
Sein 100-jähriges Bestehen feiert das Salzburger Marionettentheater 2013 mit den Produktionen Schneewittchen und die sieben Zwerge sowie Alice im Wunderland.
Mit Neuproduktionen wie Fidelio von Ludwig van Beethoven werden neue szenische Wege beschritten und die Technik des Marionettenspiels verfeinert.
2016 wird das Marionettentheater als immaterielles Kulturerbe in die Österreich-Liste der UNESCO aufgenommen und wird für seine besondere Spielpraxis ausgezeichnet.
Seit 1913 führten das Salzburger Marionettentheater über 270 Gastspielreisen und Tourneen in alle Welt.
Seit dem Jahr 1971 befindet sich das Salzburger Marionettentheater im historischen Gebäude in der Schwarzstraße 24 – auf der rechten Seite der Salzburger Altstadt, eigebettet zwischen Landestheater und Internationaler Stiftung Mozarteum und zwischen Salzach auf der einen und Schloss Mirabell mit seinem weltberühmten Garten auf der anderen Seite.
Nach der Gründung des Salzburger Marionettentheaters 1913 in einem Atelier im Salzburger Künstlerhaus, seiner Unterbringung im Turnsaal des alten Borromäum und nach einem 10 Jahre andauernden „Ausweichquartier“ im Kapitelsaal fanden die Marionetten schließlich ihr Zuhause in der Schwarzstraße 24. Und auch das Haus selbst blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Zwischen der Villa Lasser – also der heutigen Stiftung Mozarteum – und dem damaligen Stadttheater wurde 1893 an der Schwarzstraße von der Gräflichen Arco-Zinnebergischen Brauerei Kaltenhausen ein „Restaurations- und Saalgebäude” errichtet. Architekt war Carl Demel, Baumeister Valentin Ceconi. 1897 wurde das Saalgebäude zum „Hotel Mirabell” umgewandelt.
Bis 1968 befand sich in den Räumlichkeiten des Hotels das Mirabell-Casino. Im Jahr 1970 begannen die Umbauarbeiten, um dem Salzburger Marionettentheater eine neue Spielstätte zu geben. Der ehemalige Speisesaal des Hotels wurde zum Zuschauerraum mit Bühne umfunktioniert. Er beeindruckt noch heute mit seinem reichhaltigen Stuck und opulenter Malerei. Auch im Foyer stieß man bei einer Reparatur im Jahre 2000 auf den ursprünglichen, prächtigen Stuck und seit dem Jahr 2003 erstrahlt die Decke des Foyers wieder in altem Glanz.
Mitglieder wissen, wer die Fäden zieht …
Im Verein der Freunde des Salzburger Marionettentheaters sind Sie uns ganz nah! Denn Freund:innen und Förder:innen gehen gemeinsam mit uns backstage, lernen die Künstler:innen und ihre Puppen persönlich kennen und treffen sich an besonderen Orten. Durch unseren aktuellen Freunde-Newsletter wissen Sie als Erste, was gespielt wird. Sie sind exklusiv bei Proben dabei und werfen einen Blick hinter die Kulissen, wo wir uns gemeinsam anschauen, wer die Fäden zieht!
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Mitgliedsbeitrag Freund: € 50,– pro Jahr
Mitgliedsbeitrag Förderer: € 100,– pro Jahr
Im Vorstand: Harald Labbow, Julia Heuberger-Denkstein, Barbara Ortner, Nina Eisenberger, Julia Skadarasy, Katharina Schneider, Eva Rutmann, Franziska Wizany
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