Gebrüder Grimm

Rumpelstilzchen

Ein Märchenspiel in fünf Bildern
Nach einem Grimm'schen Märchen von: Leopold Faltner
In deutscher Sprache mit Erläuterungen auf Englisch
Empfohlen für Kinder ab 4 Jahren
Dauer: 1 Stunde
Besetzung
Inszenierung: Thomas Reichert
Bühnenbild und Licht: Thomas Reichert
Kostüme: Edouard Funck

Rolle
Marionettenspieler:in
Der König
Vladimir Fediakov
Der Müller
Anne-Lise Droin
Seine Tochter / Die Königin
Eva Wiener
Kasperl Larifari
Philippe Brunner
Gretl
Ursula Winzer
Rumpelstilzchen
Ursula Winzer
Zwei Räuber
Eva Wiener, Vladimir Fediakov
Der Hund Flocki
Ursula Winzer

Premiere: 8.4.2017

Sämtliche Marionetten sowie die gesamte Ausstattung wurden in den Werkstätten des Salzburger Marionettentheaters hergestellt.

Ensemble
Susanne Tiefenbacher
Geschäftsführung
  • geboren in Zell am See
  • Wirtschaftsausbildung und Studium der Kommunikationswissenschaften
  • berufliche Auslandsaufenthalte in Peking, Hongkong, Zypern und Portugal
  • selbstständige Unternehmerin im Bereich Eventmarketing und Kulturmanagement, Produktionsleitung von Festivals
  • Geschäftsführerin des Winterfest Salzburg (Festival für zeitgenössischen Circus)
  • seit 2020 am Salzburger Marionettentheater
Philippe Brunner
Künstlerischer Direktor, Marionettenspieler
  • geboren in Berlin
  • Studium der Musikwissenschaften und der Englischen Literatur
  • Gründung und Leitung der Jungen Marionettenoper Berlin
  • Organisation bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern und den Berliner Festspielen
  • Produktionsleitung bei ECM Records München
  • seit 2003 am Salzburger Marionettentheater
Anne-Lise Droin
Marionettenspielerin, Schneiderei
  • geboren in Genf
  • Ausbildung zur Kindergartenpädagogin
  • Puppenspielerin, Puppenwerkstatt am Genfer Marionettentheater
  • seit 2010 am Salzburger Marionettentheater
Pierre Droin
Marionettenspieler
  • geboren in Genf
  • Studium der Kunstgeschichte
  • Puppenspieler, Puppenbauer und Regisseur am Genfer Marionettentheater
  • seit 1990 am Salzburger Marionettentheater
Vladimir Fediakov
Marionettenspieler, Bildhauer, Schnitzer, Puppenbauer
  • geboren in Moskau
  • Ausbildung zum Automechaniker
  • LKW-Fahrer, selbständiger Taxi-Fahrer
  • Möbelrestaurator
  • seit 2000 am Salzburger Marionettentheater
Edouard Funck
Marionettenspieler, Kostümschneiderei
  • geboren in Paris
  • Schneidermeister: Ausbildung an der Ecole Paul Poiret für darstellende Kunst Paris
  • Kostüm Supervisor für Stage Entertainment, Cirque du Soleil, Oper Leipzig.
  • freischaffender Kostümbildner
  • 2011 bis 2017 und seit 2019 am Salzburger Marionettentheater
Heide Hölzl
Marionettenspielerin
  • geboren in Salzburg
  • Ausbildung zur Schneiderin an der Gewerbeschule Salzburg
  • Damenschneiderei für Theater
  • seit 1960 am Salzburger Marionettentheater – eigentlich in Pension, aber nach wie vor aktiv
Maximilian Kiener-Laubenbacher
Marionettenspieler, Werkstatt
  • geboren in Regensburg
  • Gesangsstudium an der Universität Mozarteum
  • freischaffender Sänger und Gesangslehrer
  • seit 2019 am Salzburger Marionettentheater
Marion Mayer
Marionettenspielerin, Kostümschneiderei
  • geboren in Salzburg
  • Fachhochschulen für Mode- und Bekleidungstechnik sowie Keramik und Ofenbau
  • Schneidermeisterin, Keramik- und Hafnergesellin
  • Tätigkeit im Einzelhandel
  • seit 2015 am Salzburger Marionettentheater
Emanuel Paulus
Marionettenspieler, Bühnenmalerei, Werkstatt
  • geboren in Schwarzach
  • Maler und Anstreicher
  • seit 2007 am Salzburger Marionettentheater
Philipp Schmidt
Marionettenspieler, Assistent des künstlerischen Direktors
  • geboren in Göttingen
  • studierte Musiktheorie, Musikwissenschaft und Linguistik
  • Lehrbeauftragter für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Weimar
  • Lektor und Notensetzer für verschiedene Musikverlage
  • seit 2022 am Salzburger Marionettentheater
Eva Wiener
Marionettenspielerin, Requisite
  • geboren in Klagenfurt
  • Ausbildung zur Textilfachfrau an der HTL Textil
  • seit 1990 am Salzburger Marionettentheater
Ursula Winzer
Marionettenspielerin, Requisite
  • geboren in Hallein
  • Ausbildung zur Textilfachfrau
  • Verkauf und Beratung beim Heimatwerk
  • Diplomierte Feng Shui-Beraterin
  • seit 1986 am Salzburger Marionettentheater
Günther Schöllbauer
Technische Leitung, Bühnenmeister
  • geboren in Salzburg
  • Ausbildung zum Elektrotechniker
  • technische Leitung Kleines Theater (Salzburg) und Metropolis
  • Beleuchtungsmeister Salzburger Landestheater
  • seit 2019 am Salzburger Marionettentheater
Alexander Proschek
Technik
  • geboren in Wiener Neustadt
  • Diplomstudium Digitale Medientechnologien
  • selbstständiger Ton- und Lichttechniker
  • leidenschaftlicher Musiker
  • seit 2016 am Salzburger Marionettentheater
Barbara Ortner
Assistenz der Geschäftsführung, Office-Management
  • geboren in Salzburg
  • Ausbildung zur Touristikkauffrau
  • Rezeption und Veranstaltungsorganisation in diversen Hotels
  • seit 1999 am Salzburger Marionettentheater
Christine Gropper
Finanzen, Förderwesen, strategisches Marketing
  • geboren in München
  • Studium der Kulturgeographie und des Landschafts-, Regional- und Stadtmanagements in Erlangen, Salzburg und Buenos Aires
  • Aufbaustudium Kulturmanagement
  • Ticketingleitung Filmkulturzentrum Das Kino, Salzburg
  • Produktionsleitung Winterfest (Festival für zeitgenössische Circuskunst), Salzburg
  • seit 2021 am Salzburger Marionettentheater
Silvia Greisberger
Kassa
  • geboren in Salzburg
  • Sprachenstudium
  • Rezeption und Hotelreservierung
  • Kartenverkauf bei einer Konzertagentur
  • seit 2021 am Salzburger Marionettentheater
Andrea Schmirl
Kassa
  • geboren in Innsbruck
  • Sprachenstudium
  • Stadtführerin in Innsbruck
  • Verkauf im Reisebüro
  • seit 2005 am Salzburger Marionettentheater

Der Vorstand des Trägervereins

  • Claus Spruzina
  • Suzanne Harf
  • Hannes Eichmann
  • Kurt Lassacher
  • Brigitte Lindner
  • Anton Santner
Inhalt

Als der König auf Brautschau durch das Land reitet, kommt er auch beim reichen Müller vorbei, der gerne mit seiner Tochter prahlt: Sie könne Stroh zu Gold spinnen. Der König ist begeistert von den Fertigkeiten und der Schönheit der Müllerstochter und möchte sie kurzerhand zur Frau nehmen. Sie willigt ein und nimmt ihre Freunde Kasperl und Gretl mit auf das Schloss.

Dort möchte der König allerdings zuerst die Fähigkeiten seiner zukünftigen Frau prüfen: Er schließt sie in eine Kammer voller Stroh, das sie innerhalb einer Nacht zu Gold spinnen solle, ansonsten müsse sie sterben. Die Müllerstochter klagt über die Prahlerei ihres Vaters, denn sie ist zu solchen Dingen gar nicht imstande. Da erscheint ihr ein kleines Männchen und verspricht, das Stroh zu Gold zu spinnen, unter einer Bedingung: Wenn sie Königin ist, müsse sie ihm ihr erstes Kind geben. In ihrer Verzweiflung willigt sie ein. 

Am nächsten Morgen findet der König die ganze Kammer voll Gold vor, ist beeindruckt und nimmt die Müllerstochter zur Frau.

Zwei Jahre später: Die Königin hält glücklich ihr erstes Kind Adalbert in den Armen und hat die Abmachung aus jener Nacht ganz vergessen. Da erscheint das Männchen erneut und fordert seinen Lohn. Die Königin ist verzweifelt und fragt nach einer anderen Möglichkeit. Nur auf eines kann sich das Männlein einlassen: Die Königin müsse innerhalb von drei Tagen seinen Namen erraten, dann dürfe sie ihr Kind behalten.

Die Königin weiht nur ihre engsten Vertrauten, Kasperl und Gretl, in die Situation ein. Daraufhin macht sich der Kasperl auf die Suche nach dem Männlein, um dessen Namen herauszufinden. Im Wald findet er es tanzend und singend: „Oh wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!“

Nun ist das Kind endlich gerettet: Als Rumpelstilzchen erscheint und die Königin seinen richtigen Namen nennt, wird es vom Kasperl zur Tür hinausgeprügelt. Nun heiraten auch Gretl und Kasperl und sie leben glücklich bis an ihr Lebensende.

Über das Stück

Der Salzburger Kasperl und seine Vorbilder

nach Gottfried Kraus (1966)

Ein Pongauer Sauschneider macht Karriere

Gerade der Verbindung des Puppenspiels mit dem bäuerlichen Leben verdankt Salzburg aber seine historische Bedeutung für das Puppentheater und das Volkstheater im süddeutschen Raum. Der Puppenspieler Johann Baptist Hilverding, der 1673 aus seiner westfälischen Heimat erstmals nach Salzburg gekommen war, hatte die Idee, nicht nur für das Volk zu spielen, sondern dessen Phantasie und Mentalität auch seinerseits für das Theater zu nützen. Ihm stand das Salzburger Brauchtum näher als die Tradition seiner Väter und so wählte er seine Stoffe und Figuren unmittelbar aus seiner bäuerlichen Umgebung. Der "Pulcinella", die lustige Figur, die in den verschiedensten Formen und unter den lustigsten Namen durch alle Puppenspiele geistert, trat bei ihm als "Sauschneider" auf.
Sauschneider waren Leute, die auf der untersten Stufe der bäuerlichen Rangordnung ihre Notwendigkeit damit zur Beliebtheit auszubauen wußten, daß sie sich bunt und grell kleideten und gleichsam die "Hofnarren" der Bauern spielten. Einen solchen Sauschneider nahm sich auch Johann Baptist Hilverding zum Vorbild, als er seinen "Hans Wurst" schuf, der mit seinen derben Spässen, seiner lustigen Kleidung und seiner Fähigkeit, sich überall zurechtzufinden, im Marionettentheater bald dieselbe Rolle spielte wie sein Vorbild in den Wirtsstuben.

Der "Hanswurst" wurde nicht nur zur Zentralfigur, er wurde zum Sinnbild des Puppentheaters im süddeutschen Raum und gab ihm später als "Kasperl" seinen populären Namen.
Doch - wie es offensichtlich auch vor zweihundert Jahren nicht anders war - der Sauschneider aus dem Pongau machte seine Karriere nicht in seiner Heimat, sondern in der Kaiserstadt Wien. Josef Anton Stranitzky, ursprünglich wie es heißt: Zahnarzt, später Wanderschauspieler und Puppentheater-Prinzipal, war aus Augsburg nach Salzburg gekommen und hatte sich dem Johann Baptist Hilverding angeschlossen. Von ihm stammte die Idee, den Salzburger Hanswurst nicht nur auf dem Marionettentheater, sondern auch auf der Menschenbühne darzustellen. Ja, Stranitzky begnügte sich nicht mit der Idee, er spielte den Hanswurst gleich selbst und hatte mit dieser Rolle so viel Erfolg, daß seine Karriere gemacht war. Wenige Jahre später finden wir den Wanderschauspieler als Direktor des Wiener Theaters am Kärntnertor wieder. Sein Hanswurst wurde zu einer Schlüsselfigur des Österreichischen Volkstheaters. Von Stranitzkys Hanswurst leiteten sich viele hundert Kasperlfiguren ab.

Josef Anton Stranitzky als Hans Wurst, zeitgenössisches Rollenbild (aus dem Besitz der österreichischen Nationalbibliothek)

Impulse aus München: Josef Schmid und Graf Pocci

Den entscheidenden Impuls und damit auch die unmittelbare Voraussetzung für das Entstehen unserer Salzburger Marionetten empfing das Puppenspiel im süddeutschen Raum durch das Zusammentreffen zweier bedeutender Künstlerpersönlichkeiten: des 1807 in München geborenen Hofmusikintendanten Franz Grafen Pocci und des 1822 als Sohn des Stadtorganisten in Amberg geborenen Josef Leonard Schmid. Schmid hatte sich 1858 erstmals an die Schulkommission der Residenzstadt München gewandt und um Erlaubnis zur Errichtung eines ständigen Marionettentheaters angesucht. Pocci, künstlerisch in vielerlei Richtung begabt, hatte sich durch Sammlung und Herausgabe von Volksliedern und Märchen und als Verfasser einer Reihe bezaubernder Kinderbücher und kleiner Puppenspiele bereits einen Namen gemacht, und so war das Zusammentreffen der beiden eine logische Folge.

Im November 1858 wurde dem "Aktuar Jos. Schmid" die Errichtung eines Marionettentheaters in "unwiderruflicher Weise" gestattet, und am 5. Dezember fand die glanzvolle Premiere statt. Das neue Marionettentheater hatte ungeheuren Erfolg. Der kunstsinnige Graf Pocci kam kaum nach, den Stückbedarf des Kasperl Larifari zu decken und Josef Leonard Schmid, den man im Volk bald nur noch „Papa Schmid" nannte, arbeitete fieberhaft an der Ausgestaltung und technischen Vervollkommnung seiner Bühne, die allein im ersten Spieljahr 18 Neuinszenierungen zu bewältigen hatte.

Die wichtigste Figur in allen diesen Spielen war natürlich der Kasperl Larifari, der in kürzester Zeit zum Liebling der Münchner geworden war, die es dem lustigen Burschen auch nicht verübelten, daß er eigentlich ein "Zuag'roaster" war. Graf Pocci hatte die Figur ja aus dem Wiener Volkstheater übernommen und der Münchner Kasperl Larifari war nichts anderes als ein unmittelbarer Nachkomme jenes Sauschneiders aus dem Pongau, der in Wien zu Theaterehren gekommen war.

Der Münchner Kasperl Larifari, um 1900 (Puppenmuseum der Stadt München)

Anton Aichers Salzburger Kasperl

Das Münchner Marionettentheater unter Josef Schmid war eine zentrale Inspirationsquelle für Anton Aicher, den Gründer des Salzburger Marionettentheaters. Dieser wollte aber nicht nur nachahmen. Er entwickelte beim Bau seines Theaters, das für die Kinder im Haus der alten Pulvermühle entstand, eigene Ideen und erarbeitete sich seinen eigenen Mechanismus in der Führung der Puppen.

Auch die Figuren und Stücke des Münchner Marionettentheaters wurden nicht so ohne weiteres übernommen. Vor allem Kasperl Larifari, der mit seiner roten Säufernase, dem grell-bunten Kostüm und seinen oftmals ordinären Reden eine echte Münchner Volksfigur geworden war, schien Anton Aicher gar nicht geeignet, ein Held der Kinder zu sein. Und so schuf er als erstes seinen "Salzburger Kasperl", der heute noch als Ahnherr einer langen Reihe von Kasperlfiguren im Salzburger Marionettentheater aufbewahrt wird. Wie sein Vorfahre und Verwandter, der Papageno in Mozarts "Zauberflöte", war auch er kein derber Spaßmacher, sondern ein lieber, zarter, ein klein wenig melancholischer und ebenso naturhaft schlauer wie naiver Bursche mit dem liebevollen Humor dessen, der sich "mit Essen und Trinken" bescheidet, "keine Weisheit verlangt" und dennoch mehr Lebensklugheit besitzt als so mancher Studierte.

Der Salzburger Kasperl. Diese erste Kasperl-Figur Anton Aichers wird als "Ahnherr" der Salzburger Marionetten im Theater aufbewahrt

Geschichte

Mit einer Aufführung von Mozarts Bastien und Bastienne gründet der Bildhauer Anton Aicher 1913 das Salzburger Marionettentheater. Er hat mit den Vorstellungen, welche er mit seiner ganzen Familie aufführt, so großen Erfolg, dass er noch im Herbst desselben Jahres auf die erste Gastspielreise geht. Das Repertoire wird rasch ausgebaut, für Kinder werden dutzende Märchenspiele inszeniert, im Mittelpunkt steht der Kasperl.

Anton Aicher

Als Hochzeitsgeschenk erhält Hermann Aicher 1926 von seinem Vater Anton das Marionettentheater, das dieser mit seinen technischen Kenntnissen zu einer echten Miniaturbühne ausbaut. In Zusammenarbeit mit dem Mozarteum werden immer anspruchsvollere Werke einstudiert. Bald stehen auch Mozarts „kleine“ Opern wie Apollo und Hyazinth oder Der Schauspieldirektor auf dem Spielplan.

In den Jahren 1927–1934 unternimmt das Theater Gastspielreisen nach Hamburg, Wien, Holland, sowie eine große Balkan-Tournee nach Istanbul, Sofia und Athen. 1936 folgen Moskau und Leningrad, wo in Sälen mit bis zu 2500 Besuchern gespielt wird. Dazu müssen neue, größere Marionetten gebaut werden. Zur besonderen Attraktion wird der „Sterbende Schwan“ mit einer Marionette, welche die legendären Ballerina Anna Pawlowa zum Vorbild nimmt.

Die Figur der Anna Pawlowa bei einem Gastspiel in Moskau/Leningrad 1936

In den Kriegsjahren wird das Theater als Fronttheater eingesetzt. Hermann Aicher wird 1944 zum Militär eingezogen und das Theater wird geschlossen. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 beginnen die Marionetten wieder zu spielen. 1947 geben sie das erste deutschsprachige Gastspiel in Paris im renommierten Théâtre des Champs-Elysées. Es folgt eine intensive Tournee- und Gastspieltätigkeit bis Japan, Südafrika und Australien und es werden neue Produktionen inszeniert, allen voran Mozarts Die Zauberflöte. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird das Repertoire um alle fünf großen Mozart-Opern erweitert. Mit Günther Schneider-Siemssen beschäftigt das Theater einen Bühnenbildner, der bis 1991 sämtliche Produktionen des Theaters ausstattet.

Historisches Szenenbild aus "Die Zauberflöte"

1959 wird der erste Theatersaal des Marionettentheaters im alten Borromäum wegen Baufälligkeit geschlossen und das Theater zieht für 10 Jahre in eine provisorische Spielstätte am Kapitelplatz.

1971 wird das neue, erstmals nach eigenen Wünschen gestaltete Haus in der Schwarzstraße mit Rossinis Der Barbier von Sevilla eröffnet. Nach Hermann Aichers Tod im Jahr 1977 übernimmt seine Tochter Gretl die Leitung. Es folgen Tourneen in ganz Europa, Amerika und Asien.

Zum Mozartjahr 1991 inszeniert Götz Friedrich Mozarts Così fan tutte.

1994/95 werden alle fünf Mozartopern für Fernsehen und Video mit Sir Peter Ustinov als Erzähler aufgezeichnet. In den 1990er Jahren entstehen mehrere Koproduktionen mit dem Salzburger Landestheater. Mit Carl Maria von Webers Oberon wirken die Salzburger Marionetten 1996 erstmals im kleinen Festspielhaus bei den Salzburger Festspielen mit.

Figuren aus C. M. von Webers "Oberon" für die Salzburger Festspielen 1996

Es folgt eine Zusammenarbeit mit den Osterfestspielen für Prokofieffs Peter und der Wolf mit Tobias Moretti als Sprecher. Zum 85. Geburtstag der Marionetten wird auf der Festung Hohensalzburg das Museum „Welt der Marionetten“ eröffnet.

Barbara Heuberger übernimmt die Geschäftsführung und 2001 feiert das Theater erstmals seit langer Zeit wieder die Premiere eines Schauspiels: Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare. Im Dezember 2003 folgt die Premiere von Engelbert Humperdincks Oper Hänsel und Gretel.

Im Mozartjahr 2006 werden während der Salzburger Festspiele alle 22 Mozartopern gespielt. Das Salzburger Marionettentheater inszeniert in diesem Rahmen Bastien und Bastienne und Der Schauspieldirektor.

Für The Sound of Music erhält das Theater exklusiv die Lizenz, die Geschichte der Salzburger Familie von Trapp mit Marionetten zu adaptieren und damit die Möglichkeit, seine eigene Version des in der ganzen Welt bekannten Broadway-Musicals zu gestalten.

Kinder der Trapp-Familie aus "The Sound of Music"

Mit András Schiff live am Klavier werden Claude Debussys La boîte à joujoux (Die Spielzeugschachtel), sowie Schumanns Papillons einstudiert. Eine französische Fassung von The Sound of Music ergänzt ein vierwöchiges Paris-Gastspiel über Weihnachten und Neujahr 2011/12.

Im gleichen Jahr entsteht in Kooperation mit dem Salzburger Landestheater Der Kleine Prinz, ein Jahr darauf folgt Wagners Der Ring des Nibelungen in einer auf zwei Stunden komprimierten Fassung.

Mit dem Tod von Gretl Aicher 2012 endet nach drei Generationen die Inhaberschaft der Familie Aicher. Die bestehende Gesellschaft wird bis 2020 von Dr. Barbara Heuberger geleitet; die Gründung eines Trägervereins festigt deren Struktur und gewährleistet den Fortbestand der Institution.

Sein 100-jähriges Bestehen feiert das Salzburger Marionettentheater 2013 mit den Produktionen Schneewittchen und die sieben Zwerge sowie Alice im Wunderland.

Mit Neuproduktionen wie Fidelio von Ludwig van Beethoven werden neue szenische Wege beschritten und die Technik des Marionettenspiels verfeinert.

Szenenbild aus "Fidelio"

2016 wird das Marionettentheater als immaterielles Kulturerbe in die Österreich-Liste der UNESCO aufgenommen und wird für seine besondere Spielpraxis ausgezeichnet.

Seit 1913 führten das Salzburger Marionettentheater über 270 Gastspielreisen und Tourneen in alle Welt.

DIE BAUGESCHICHTE VON HAUS UND THEATERSAAL

Seit dem Jahr 1971 befindet sich das Salzburger Marionettentheater im historischen Gebäude in der Schwarzstraße 24 – auf der rechten Seite der Salzburger Altstadt, eigebettet zwischen Landestheater und Internationaler Stiftung Mozarteum und zwischen Salzach auf der einen und Schloss Mirabell mit seinem weltberühmten Garten auf der anderen Seite.

Nach der Gründung des Salzburger Marionettentheaters 1913 in einem Atelier im Salzburger Künstlerhaus, seiner Unterbringung im Turnsaal des alten Borromäum und nach einem 10 Jahre andauernden „Ausweichquartier“ im Kapitelsaal fanden die Marionetten schließlich ihr Zuhause in der Schwarzstraße 24. Und auch das Haus selbst blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Zwischen der Villa Lasser – also der heutigen Stiftung Mozarteum – und dem damaligen Stadttheater wurde 1893 an der Schwarzstraße von der Gräflichen Arco-Zinnebergischen Brauerei Kaltenhausen ein „Restaurations- und Saalgebäude” errichtet. Architekt war Carl Demel, Baumeister Valentin Ceconi. 1897 wurde das Saalgebäude zum „Hotel Mirabell” umgewandelt.

Bis 1968 befand sich in den Räumlichkeiten des Hotels das Mirabell-Casino. Im Jahr 1970 begannen die Umbauarbeiten, um dem Salzburger Marionettentheater eine neue Spielstätte zu geben. Der ehemalige Speisesaal des Hotels wurde zum Zuschauerraum mit Bühne umfunktioniert. Er beeindruckt noch heute mit seinem reichhaltigen Stuck und opulenter Malerei. Auch im Foyer stieß man bei einer Reparatur im Jahre 2000 auf den ursprünglichen, prächtigen Stuck und seit dem Jahr 2003 erstrahlt die Decke des Foyers wieder in altem Glanz.

    Verein der Freunde

    Mitglieder wissen, wer die Fäden zieht …

    Im Verein der Freunde des Salzburger Marionettentheaters sind Sie uns ganz nah! Denn Freund:innen und Förder:innen gehen gemeinsam mit uns backstage, lernen die Künstler:innen und ihre Puppen persönlich kennen und treffen sich an besonderen Orten. Durch unseren aktuellen Freunde-Newsletter wissen Sie als Erste, was gespielt wird. Sie sind exklusiv bei Proben dabei und werfen einen Blick hinter die Kulissen, wo wir uns gemeinsam anschauen, wer die Fäden zieht!

    Werden Sie Teil dieses exklusiven Kreises! Finden Sie Inspiration und gute Gesellschaft und machen Sie mit Ihrem Engagement möglich, was uns besonders macht! Denn mit Ihrem Mitgliedsbeitrag unterstützen Sie uns bei der Erhaltung und der Pflege dieses einzigartigen UNESCO Kulturerbes. Und Sie können sich sicher sein, dass Ihr Mitgliedsbeitrag zu 100 Prozent an das Salzburger Marionettentheater fließt.

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      Mitgliedsbeitrag Freund: € 50,– pro Jahr

      Mitgliedsbeitrag Förderer: € 100,– pro Jahr

      Im Vorstand: Harald Labbow, Julia Heuberger-Denkstein, Barbara Ortner, Nina Eisenberger, Julia Skadarasy, Katharina Schneider, Eva Rutmann, Franziska Wizany

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